Wohnhaus Adolfstraße 48

Ansicht von Osten

Ansicht von Osten

Ansicht von Westen

Ansicht von Westen

  1. Nutzung, Bauzeit:

    • Wohnhaus
    • errichtet 2011
  2. Städtebauliche Situation, Nachbargebäude:

    • freistehende Bebauung an der Westseite der Adolfstraße
    • Nachbargebäude: Wohnhäuser aus dem späten 19. Jahrhundert in historistischen Bauformen
  3. Geschossigkeit und Dachform:

    • dreigeschossiger Bau mit zusätzlichem Staffelgeschoss, Flachdächer
  4. Baukörpergestaltung:

    • kubischer Baukörper mit zurückgesetztem Staffelgeschoss
    • Fassadenseite mit mittigem Einschnitt (Fuge), dahinter aufragender Aufzugskern durchdringt Staffelgeschoss
    • an der Rückseite seitlicher Risalit und Loggien
  5. Bezug von Baukörper und Dachform zur Umgebung:

    • Flachdach kontrastiert mit Dachformen der Umgebung
    • trotz Aufnahme von Merkmalen der Nachbarbebauung kantige Wirkung
  6. Fassadengestaltung:

    • Lochfassaden mit verschiedenen Fensterformaten
    • Fenster an der Straßenseite querrechteckig, im rückwärtigen Bereich hochrechteckige Gruppenfenster
    • Loggien von Seitenrisalit und Wandscheibe flankiert
  7. Detaillierung:

    • breite Fenster mit vertikalen Teilungen
    • Eingangstür mit Freitreppe und Vordach
    • Loggienfenster mit Läden
    • Dachterrasse mit Brüstung und aufgesetztem Geländer
  8. Materialien und Farbgebung:

    • Putzfassaden mit hellgelbem Anstrich
    • Farbakzent in der Fuge mit dunkelgelben Ziegeln und roter Farbgebung
  9. Bezug der Materialien und Fassadengestaltung zur Umgebung:

    • Fensterformate der Straßenfront entsprechen nicht dem Duktus der benachbarten Hausfronten
  10. Abschließende Bewertung: –

    • Störung eines Ensembles historistischer Wohnbauten, besonders an der Flussseite
Ansicht von Osten

Ansicht von Osten

Ansicht von Westen

Ansicht von Westen

Nach dem Abbruch eines lange vernachlässigten Gebäudes an der Westseite der Adolfstraße entstand 2011 ein neues Wohnhaus. Es ist ein dreigeschossiger Bau, dessen Kellergeschoss wegen der Hanglage am Okerufer als doppeltes Sockelgeschoss in Erscheinung tritt. Über dem Flachdach erhebt sich ein Staffelgeschoss. Zu beiden Seiten des im Bau befindlichen Hauses stehen Wohnhäuser aus dem späten 19. Jahrhundert mit historistischen Bauformen.

Der prinzipiell kubische Baukörper ist an der Straßenfront durch eine Fuge, eine zurückspringende Fensterachse in der Mitte der Fassade gekennzeichnet. Dort zeigen höhenversetzt angeordnete Fenster das Treppenhaus an. Dem seitlichen Eingang sind eine Freitreppe und eine Überdachung vorgelagert, letztere erstreckt sich auch über den Bereich der Fuge. Die Symmetrie der Straßenfront wird durch den im rechten Fassadenteil gelegenen Hauseingang aufgelöst. Im Übrigen weisen die seitlichen Fassadenabschnitte querrechteckige Fenster mit vertikalen Teilungen auf.

An der okerseitigen Fassade springt der rechte (süd- liche) Gebäudeteil risalitartig vor, er zeigt zu Dreiergruppen zuammengefasste, wandhohe Fenster. Vor dem zurückgesetzten Fassadenbereich sind Loggien errichtet, die am nördlichen Hausende von einer vorspringenden Wandzunge flankiert werden. Die Doppelfenster in den Loggien zeigen seitliche Läden. Das Staffelgeschoss wird bügelartig von den Seitenwänden und dem Flachdach überfangen und im vorderen Gebäudeteil von einem Aufzugskern überragt. Eine umlaufende Dachterrasse ist mit Brüstungen und aufgesetztem Geländer bewehrt.

Das von hellgelb gestrichenen Putzflächen geprägte Wohnhaus zeigt an der Straßenfront farbliche Akzentuierungen im Bereich der Fuge (dunkelgelbe Ziegel und Betonung der Traufe in Rot) sowie an der Eingangstür. Sockel, Fensterrahmen und Türen zeigen sich in grauer Farbgebung.

Das Gebäude nimmt gewisse Grundmuster der umgebenden Bebauung auf, so Vor- und Rücksprünge der Fassaden. Die Fensterformate der Straßenfassade und das Flachdach mit Staffelgeschoss entsprechen allerdings nicht dem Duktus der weitgehend erhaltenen historischen Bausubstanz an der Adolfstraße. Der seitliche Eingang neben der durch Fuge betonten Mittelachse erscheint für das äußere Erscheinungsbild unschlüssig. Eine zeichnerische Darstellung von der Okerseite lässt das Wohnhaus im Kontext mit den benachbarten Gebäuden zu kantig erscheinen.

Altan
Austritt (Balkon) über einem Vorbau, z.B. über einer Veranda
Aus- bzw. Vorkragung
über die Bauflucht vorspringendes Stockwerk bzw. Gebäudeteil
Brüstung
Wandbereich unter einer Fensteröffnung
Fasche
Rahmung einer Fassadenöffnung (Tür, Tor, Fenster) durch Putz- oder Farbstreifen bzw. mit hölzernen Bauteilen
Fensterband
Reihung von Fensteröffnungen, bei Treppenhäusern auch in senkrechter Anordnung möglich
Freigespärre
Vor einer Giebelfassade angeordnetes Dachgespärre zur Stützung eines entsprechenden Dachüberstandes, oft aus dekorativen Gründen errichtet
Fronton
unmittelbar über der Traufe vor der Dachfläche und quer zum First aufgesetzter Dreiecksgiebel
Gaube
hinter die Traufe zurückgesetzter Dachaufbau
Gesims
waagrechter Mauerstreifen oder entsprechendes Profil zur Fassadengliederung, häufig auch an der Traufe (Traufgesims, bei freistehenden Bauten auch Kranzgesims genannt)
Gewände
Einfassung einer Fassadenöffnung (Tür bzw. Fenster)
Kolonnade
offener Gang hinter einer Pfeiler- oder Säulenreihe
Lisene
flacher, senkrechter Mauerstreifen zur Fassadengliederung
Loggia
hinter einer Fassadenflucht eingezogener Freibereich mit Austritt
Mezzaningeschoss
niedriges Stockwerk, meist unter dem Dachansatz (Traufe) angeordnet
Okulus
kreisrunde Fensteröffnung
Ortgang
Kante einer Dachschräge am Giebel
Paneel
geschlossene Füllung in einer Vorhangfassade
Pilaster
senkrechter Mauerstreifen zur Fassadengliederung, entsprechend einer Säule mit Basis und Kapitell gesteltet
Pultdach
Dach mit einseitig geneigter Fläche
Risalit
vorspringender Fassadenbereich in gesamter Gebäudehöhe, meist als Mittel- oder Seitenrisalit
Segmentbogen
Bogen über einem Kreisausschnitt (kein voller Rundbogen)
Sohlbank
architektonisch betonter, unterer Abschluss einer Fensteröffnung
Staffelgeschoss
hinter die Traufe zurückspringendes Dachgeschoss, zumeist bei Flachdächern
Sturz
oberer Abschluss einer Wandöffnung (Tür bzw. Fenster)
Traufe
oberer, waagrechter Abschluss einer Fassade, bei geneigten Dächern die untere Dachkante
Vorhangfassade
vom Haupttragwerk eines Gebäudes abgelöste Fassade in Pfosten-Riegel-Konstruktion, oft großflächig verglast
Werkstein
durch Steinmetz bearbeiteter Naturstein
Zwerchhaus
unmittelbar über der Traufe in Fassadenflucht angeordneter Dachaufbau mit Giebel quer zum First (Zwerchgiebel)