Bankhaus Bohlweg 3

Ansicht von Osten

Ansicht von Osten

  1. Nutzung, Bauzeit:

    • Bankhaus
    • errichtet 2010
  2. Städtebauliche Situation, Nachbargebäude:

    • geschlossene Bebauung an Stelle eines provisorischen Flachbaus
    • Nachbargebäude: fünfgeschossige Rasterbauten der 1950er/60er Jahre mit zusätzlichen Staffelgeschossen
  3. Geschossigkeit und Dachform:

    • in Häuserzeile eingefügter Kubus mit Staffelgeschoss, an der Rückseite Aufzugsturm und Flügelbau
  4. Baukörpergestaltung:

    • kubischer Baukörer mit zurückgesetztem Staffelgeschoss
    • Fassadenseite mit mittigem Einschnitt (Fuge), dahinter aufragender Aufzugskern durchdringt Staffelgeschoss
    • an der Rückseite seitlicher Risalit und Loggien
  5. Bezug von Baukörper und Dachform zur Umgebung:

    • Einbindung in den städtebaulichen Zusammenhang
  6. Fassadengestaltung:

    • Primärstruktur durch Rahmengerüst an den Gebäudekanten und Geschossübergängen, entsprechende Rahmung des mittigen Eingangs
    • Zusammenfassung von Erd- und 1. Obergeschoss durch Glasfronten
    • wandhohe Verglasungen und Sonnenschutz in den oberen Stockwerken
    • eher geschlossene Rückfront mit Fensterbändern
  7. Detaillierung:

    • Rahmengerüst und rückwärtige Fronten mit Fassadenplatten verkleidet
    • großmaßstäbliche, vertikale Binnengliederung der Verglasungen mit schlanken Profilen
    • Glasflächen der drei oberen Stockwerke leicht gegeneinander aufgefaltet
    • Jalousien für Sonnenschutz
    • schlanke Stützen hinter der transparenten Fassade sichtbar
  8. Materialien und Farbgebung:

    • dunkel-anthrazitfarbene Fassadenplatten aus Eternit
    • entsprechende Farbgebung der Profile in den Glasflächen
    • silberne Metall-Jalousien
  9. Bezug der Materialien und Fassadengestaltung zur Umgebung:

    • großmaßstäbliche Fassade und Farbgebung kontrastieren mit den benachbarten Gebäuden
  10. Abschließende Bewertung: –

    • ambitionierte Architektur, bildet anhand der Fassaden- und Farbgestaltung allerdings eine Zäsur in der Häuserzeile
Ansicht von Osten

Ansicht von Osten

Im Jahr 2010 entstand an Stelle einer eingeschossigen, provisorischen Bebauung an der westlichen Bohlwegseite der Neubau eines Bankhauses. Das sechsgeschossige Gebäude befindet sich neben dem Durchgang zur Schlosspassage und zeigt dort, an der Rückseite, einen zweigeschossigen Flügelbau. An beiden Seiten schließen typische Rasterbauten der 1950er/60er Jahre an, wie sie diesen Abschnitt des Straßenzuges insgesamt charakterisieren.

Das Gebäude zeichnet sich durch großflächige Verglasungen aus, die in ein Rahmengerüst eingebunden sind. Erd- und 1. Obergeschoss sind zusammengefasst, hier geht der Blick in einen entsprechend hohen Eingangsraum mit Empore. Darüber befinden sich weitere Stockwerke und ein zurückgesetztes, niedriges Staffelgeschoss. Das Rahmengerüst flankiert die Gebäudekanten und markiert die Geschossübergänge. Dieses ist prägendes Element der Fassade und mit dunkel-anthrazitfarbenen Wandverkleidungen aus Eternitplatten versehen. Ein entsprechend gestalteter Rahmen markiert auch die mittige Eingangssituation.

Die Glasflächen zeigen eine großzügige, vertikale Binnenteilung mit schlanken Profilen. In den drei oberen Stockwerken sind die Verglasungen leicht gegeneinander aufgefaltet und erzeugen damit einen prismatischen Eindruck. Hinter den Glasfronten zeigen sich silberfarbene Rundstützen. Als Sonnenschutz fungieren Jalousien aus Metall.

Die Rückfront zur Schlosspassage ist geschlossener und mit Fensterbändern ausgebildet. Die Wandflächen sind hier, wie auch am Seitenflügel, ebenfalls mit anthrazitfarbenen Verkleidungen versehen. Vor der Rückfront befindet sich ein Aufzugsturm, daneben ein vertikales Schlitzfenster zur Belichtung des Treppenhauses.

Das Gebäude ordnet sich städtebaulich in den Duktus der Bohlweg-Bebauung ein. Mit dem dunklen Rahmengerüst und den kaum gegliederten Glasflächen bildet es jedoch eine Zäsur. Bei den benachbarten Fassaden existieren eher kleinteilige Raster und helle Farbgebungen. Solche Farbgebungen wurden 2009 auch durch einen Gestaltungsvorschlag der Stadt Braunschweig für die Verbesserung des Erscheinungsbildes dieser Häuserzeile gegenüber der Schlossfassade empfohlen. Das Bankgebäude bewirkt somit trotz seiner ambitionierten Architektur eine gewisse Beeinträchtigung für die beabsichtigte Vereinheitlichung und Aufwertung eines teilweise auch von banalen Bauten geprägten Straßenzuges.

Altan
Austritt (Balkon) über einem Vorbau, z.B. über einer Veranda
Aus- bzw. Vorkragung
über die Bauflucht vorspringendes Stockwerk bzw. Gebäudeteil
Brüstung
Wandbereich unter einer Fensteröffnung
Fasche
Rahmung einer Fassadenöffnung (Tür, Tor, Fenster) durch Putz- oder Farbstreifen bzw. mit hölzernen Bauteilen
Fensterband
Reihung von Fensteröffnungen, bei Treppenhäusern auch in senkrechter Anordnung möglich
Freigespärre
Vor einer Giebelfassade angeordnetes Dachgespärre zur Stützung eines entsprechenden Dachüberstandes, oft aus dekorativen Gründen errichtet
Fronton
unmittelbar über der Traufe vor der Dachfläche und quer zum First aufgesetzter Dreiecksgiebel
Gaube
hinter die Traufe zurückgesetzter Dachaufbau
Gesims
waagrechter Mauerstreifen oder entsprechendes Profil zur Fassadengliederung, häufig auch an der Traufe (Traufgesims, bei freistehenden Bauten auch Kranzgesims genannt)
Gewände
Einfassung einer Fassadenöffnung (Tür bzw. Fenster)
Kolonnade
offener Gang hinter einer Pfeiler- oder Säulenreihe
Lisene
flacher, senkrechter Mauerstreifen zur Fassadengliederung
Loggia
hinter einer Fassadenflucht eingezogener Freibereich mit Austritt
Mezzaningeschoss
niedriges Stockwerk, meist unter dem Dachansatz (Traufe) angeordnet
Okulus
kreisrunde Fensteröffnung
Ortgang
Kante einer Dachschräge am Giebel
Paneel
geschlossene Füllung in einer Vorhangfassade
Pilaster
senkrechter Mauerstreifen zur Fassadengliederung, entsprechend einer Säule mit Basis und Kapitell gesteltet
Pultdach
Dach mit einseitig geneigter Fläche
Risalit
vorspringender Fassadenbereich in gesamter Gebäudehöhe, meist als Mittel- oder Seitenrisalit
Segmentbogen
Bogen über einem Kreisausschnitt (kein voller Rundbogen)
Sohlbank
architektonisch betonter, unterer Abschluss einer Fensteröffnung
Staffelgeschoss
hinter die Traufe zurückspringendes Dachgeschoss, zumeist bei Flachdächern
Sturz
oberer Abschluss einer Wandöffnung (Tür bzw. Fenster)
Traufe
oberer, waagrechter Abschluss einer Fassade, bei geneigten Dächern die untere Dachkante
Vorhangfassade
vom Haupttragwerk eines Gebäudes abgelöste Fassade in Pfosten-Riegel-Konstruktion, oft großflächig verglast
Werkstein
durch Steinmetz bearbeiteter Naturstein
Zwerchhaus
unmittelbar über der Traufe in Fassadenflucht angeordneter Dachaufbau mit Giebel quer zum First (Zwerchgiebel)