Büro- und Wohnhaus Echternstraße 29

Ansicht von Südosten

Ansicht von Südosten

  1. Nutzung, Bauzeit:

    • Wohn- und Geschäftshaus
    • Neubau aus der Zeit um 1970
  2. Städtebauliche Situation, Nachbargebäude:

    • winkelförmiges Gebäude mit Anschluss an den Putzbau Ecke Echtern-/Sonnenstraße, nach Süden hin freistehend
  3. Geschossigkeit und Dachform:

    • viergeschossiger Hauptbau nach Süden mit Walmdach, dreigeschossiger Flügelbau bildet Anschluss an Nachbarhaus
  4. Baukörpergestaltung:

    • winkelförmiger Baukomplex mit riegelartigem Baukörper an der Südseite
  5. Bezug von Baukörper und Dachform zur Umgebung:

    • der quergestellte Hauptbaukörper unterbricht die ursprünglich geschlossene Bebauung der Echternstraße und gebärdet sich als Solitär
  6. Fassadengestaltung:

    • Hauptbau: Südfassade mit Vertikalgliederung durch Lisenen, dazwischen querrechteckige Fenster, im obersten Stockwerk Loggien (Wohnungen)
    • kantiges Traufgesims in Flucht der Lisenen, am glatt und asymmetrisch gestalteten Ostgiebel auskragend
    • Schaufensterzone im Erdgeschoss verläuft am Flügelbau bis zu dortiger Hofeinfahrt
    • Flügelbau: Obergeschosse ungegliedert, mit Lochfenstern
  7. Detaillierung:

    • grobe Detailausbildung
    • nachträglicher Vorbau am Haupteingang an der Südostecke aus Stahl mit abgehängtem Vordach, daneben am Ostgiebel abgespannter Werbeträger
  8. Materialien und Farbgebung:

    • Hauptbau mit Verkleidung aus grauen Granitplatten
    • Fensterrahmen und -teilungen aus Aluminium
    • Flügelbau mit grauroter Kilinkerfassade und weißen Fenstern
    • Walmdach aus grauen Betondachsteinen, am Flügelbau Ziegeldach
  9. Bezug der Materialien und Fassadengestaltung zur Umgebung:

    • Granitverkleidung wirkt abweisend und erhöht den Solitärcharakter des Südflügels
    • Gliederung der Südfassade suggeriert Bedeutung in einem städtebaulich unverständlichen Zusammenhang
  10. Abschließende Bewertung: – – –

    • städtebauliche und baugestalterische Fehlleistung
    • Unterbindung des Schaffung einer geschlossenen Bauflucht
Ansicht von Südosten

Ansicht von Südosten

Nahe der Kreuzung Echternstraße/Sonnenstraße befindet sich ein zweiflügliger Bürobau mit Wohnungen aus der Zeit um 1970. Er schließt im Norden an die Eckbebauung der Straßenkreuzung an. Hauptteil des Gebäudes ist der viergeschossige Südtrakt, der eine städtebauliche Ecksituation formuliert. Dieser Teil des Bürohauses wird von einem Walmdach abgeschlossen und wendet seine breite, zwölf Fensterachsen umfassende Hauptfassade nach Süden. Dort befand sich bis 2008 ein großflächiges Brachgrundstück, das inzwischen mit einer differenzierten Wohnbebauung besetzt wurde.

Die Eingänge befinden sich an der Südostecke und in der Mitte der Südfront. Diese Fassade zeigt eine vertikale Gliederung durch Lisenen, wobei diese im Erdgeschoss konisch auf die Ebene der Wandrücklagen zurücklaufen. Zwischen den Lisenen sind in ganzer Breite querrechteckige Fensteröffnungen angeordnet. Im 3. Obergeschoss befinden sich statt der Fenster Loggien für die dort vorhandenen Wohnungen. Die östliche Giebelfront ist asymmetrisch und ohne Gliederung gestaltet. Die Lisenen der Südfassade tragen ein kantiges Traufgesims, das an der Ostfassade umlaufend auskragt.

Vor dem schräg hinter einem Eckpfeiler eingefügten, breiten Eingang wurde nachträglich (um 1990) ein rundes Vordach angebracht: eine blau gestrichene Stahlkonstruktion mit Rundstütze und abgespannten Trägern. In der gleichen Zeit entstand an der Ostfassade ein Werbeträger in Form eines ebenfalls durch Stahlseile abgespannten Kubus.

Die Fassaden des Hauptbaus sind durchweg mit dunkelgrauen, rauhen Granitplatten verkleidet. Die Dachdeckung besteht aus graubraunen Betondachsteinen. Die Fenster bestehen aus Aluminium und sind in den Obergeschossen der Südfassade einfach geteilt.

Der nördliche Flügelbau ist dreigeschossig und schließt mit einem Ziegeldach ab. Im Erdgeschoss ist die Schaufensterzone des Hauptbaus fortgesetzt und endet an einer nördlichen Hofeinfahrt. Die beiden Obergeschosse zeigen niedrigere Stockwerks- höhen und Sichtziegelmauerwerk mit Lochfenstern.

Echternstraße 29 zeigt sich sowohl gestalterisch als auch städtebaulich problematisch. Mit der Konzeption eines Eckhauses an völlig falscher Stelle wurde hier die geschlossene Neubebauung der Echternstraße dauerhaft verhindert. Die Hauptfassade nach Süden ist auf einen ungefassten Raum ausgerichtet, für den man seiner Zeit vermutlich eine Solitärbebauung im Sinn hatte.

Die vollständige Verkleidung mit Granitplatten lässt den Bau kantig, schwerfällig und abweisend wirken. Die Neugestaltung des Eingangsbereichs hat der Gesamtsituation keine Verbesserung gebracht.

Altan
Austritt (Balkon) über einem Vorbau, z.B. über einer Veranda
Aus- bzw. Vorkragung
über die Bauflucht vorspringendes Stockwerk bzw. Gebäudeteil
Brüstung
Wandbereich unter einer Fensteröffnung
Fasche
Rahmung einer Fassadenöffnung (Tür, Tor, Fenster) durch Putz- oder Farbstreifen bzw. mit hölzernen Bauteilen
Fensterband
Reihung von Fensteröffnungen, bei Treppenhäusern auch in senkrechter Anordnung möglich
Freigespärre
Vor einer Giebelfassade angeordnetes Dachgespärre zur Stützung eines entsprechenden Dachüberstandes, oft aus dekorativen Gründen errichtet
Fronton
unmittelbar über der Traufe vor der Dachfläche und quer zum First aufgesetzter Dreiecksgiebel
Gaube
hinter die Traufe zurückgesetzter Dachaufbau
Gesims
waagrechter Mauerstreifen oder entsprechendes Profil zur Fassadengliederung, häufig auch an der Traufe (Traufgesims, bei freistehenden Bauten auch Kranzgesims genannt)
Gewände
Einfassung einer Fassadenöffnung (Tür bzw. Fenster)
Kolonnade
offener Gang hinter einer Pfeiler- oder Säulenreihe
Lisene
flacher, senkrechter Mauerstreifen zur Fassadengliederung
Loggia
hinter einer Fassadenflucht eingezogener Freibereich mit Austritt
Mezzaningeschoss
niedriges Stockwerk, meist unter dem Dachansatz (Traufe) angeordnet
Okulus
kreisrunde Fensteröffnung
Ortgang
Kante einer Dachschräge am Giebel
Paneel
geschlossene Füllung in einer Vorhangfassade
Pilaster
senkrechter Mauerstreifen zur Fassadengliederung, entsprechend einer Säule mit Basis und Kapitell gesteltet
Pultdach
Dach mit einseitig geneigter Fläche
Risalit
vorspringender Fassadenbereich in gesamter Gebäudehöhe, meist als Mittel- oder Seitenrisalit
Segmentbogen
Bogen über einem Kreisausschnitt (kein voller Rundbogen)
Sohlbank
architektonisch betonter, unterer Abschluss einer Fensteröffnung
Staffelgeschoss
hinter die Traufe zurückspringendes Dachgeschoss, zumeist bei Flachdächern
Sturz
oberer Abschluss einer Wandöffnung (Tür bzw. Fenster)
Traufe
oberer, waagrechter Abschluss einer Fassade, bei geneigten Dächern die untere Dachkante
Vorhangfassade
vom Haupttragwerk eines Gebäudes abgelöste Fassade in Pfosten-Riegel-Konstruktion, oft großflächig verglast
Werkstein
durch Steinmetz bearbeiteter Naturstein
Zwerchhaus
unmittelbar über der Traufe in Fassadenflucht angeordneter Dachaufbau mit Giebel quer zum First (Zwerchgiebel)