Nutzung, Bauzeit:
Städtebauliche Situation, Nachbargebäude:
Geschossigkeit und Dachform:
Baukörpergestaltung:
Bezug von Baukörper und Dachform zur Umgebung:
Fassadengestaltung:
Detaillierung:
Materialien und Farbgebung:
Bezug der Materialien und Fassadengestaltung zur Umgebung:
Abschließende Bewertung: – –
Die vierspurige Georg-Eckert-Straße entstand in den 1970er Jahren und stellt einen empfindlichen Eingriff in den historischen Stadtkörper Braunschweigs dar. An ihrer Südseite wurden nach und nach verschiedene, größere Bauvorhaben realisiert, von denen einige städtebaulich und gestalterisch bis heute umstritten sind (z.B. ehem. Horten-Kaufhaus).
Eines der jüngsten Gebäude ist hier das 2000 errichtete Bürohaus Georg-Eckert-Straße 3. Es schließt als Solitärbau die Südostflanke des S-förmigen Straßenverlaufs riegelartig ab. Im Osten befindet sich ein gründerzeitliches Schulgebäude, ein freistehender Ziegelbau von 1870. Westlich, auf der gegenüberliegenden Seite der hier rudimentär erhaltenen Friesenstraße, steht das Rizzi-Haus.
Das vielfältig unterteilte und gegliederte Gebäude zeigt einen primären, dreigeschossigen Baukörper, dessen Kubus sich straßenseitig mit einer Klinkerfassade und Quadratfenstern zu erkennen gibt. Er besitzt ein verputztes Staffelgeschoss mit Fensterband, über dem ein wiederum zurückgesetztes Satteldach aufsitzt. Das Dach zeigt verglaste Giebel und eine gefalzte Metalldeckung. An der westlichen Schmalseite ist dem Kernbau ein verputzter, stabhaft gestalteter und offener Bauteil vorgelagert. Seine schlanken Stützen fassen Erd- und 1. Obergeschoss zusammen, darüber befindet sich ein weiteres, ebenfalls offenes Stockwerk mit umlaufender Loggia sowie eine Dachterrasse mit Pergola. Dieser südliche Vorbau birgt einen Treppenaufgang (Fluchttreppe).
Weitere Bauteile mit Putzfassaden befinden sich vor dem Hauptbaukörper. In seiner Mitte besteht im 1. Obergeschoss ein über Stützen ruhender Vorbau mit hochrechteckigen Fenstern. Daneben befindet sich, in leicht veränderter Flucht, eine bügelartige Wandscheibe mit gestuftem Sturz, sie rahmt den Haupteingang. Am östlichen Giebel des zentralen Baukörpers schließt das viergeschossige, vollständig mit Glasbausteinen versehene Treppenhaus an, dessen turmartiger Baukörper vorspringt und die veränderte Flucht der Wandscheibe am Eingang aufnimmt.
Durch eine schmale Fuge vom Treppenhaus abgeteilt, schließt das Bürohaus im Osten mit einem weiteren Bauteil ab, dessen Fassaden verputzt sind. Dieser Gebäudeteil ist mit Wandscheiben und unterschiedlich gestalteten Öffnungen versehen, sein Übergang zur Rückfront ist viertelkreisförmig. In der Fuge zum Treppenhaus zeigt sich ein Gerüst aus Stahlträgern, das über die Dachzone nach Westen ausgreift.
Die Fenster und Glasflächen sind mit Sprossenteilungen in unterschiedlichen Maßstäben versehen. An der Rückseite befindet sich ein verglaster Vorbau mit schräggestellter Fassade.
Das Bürohaus zeigt eine durchaus sorgfältige und maßstäbliche Detaillierung sowie Verwendung von Baumaterialien, wie sie auch in der Nachbarschaft vorkommen. Insgesamt bietet es jedoch eine wenig überzeugende Ansammlung von Architekturmotiven. Damit wirkt das Gebäude nicht ganzheitlich und zerfällt in Maßstäbe, die in der heterogenen Umgebung an der Georg-Eckert-Straße zu kleinteilig wirken. Die hier versäumte Gelegenheit, im Angesicht der Magnikirche eines der ältesten und schönsten Quartiere des alten Braunschweig mit klarer konzipierter, hochwertiger Architektur abzurunden, wiegt schwer.