Erweiterungsbau MTV Braunschweig Güldenstraße 12

Ansicht

Ansicht

  1. Nutzung, Bauzeit:

    • Erweiterungsbau für einen Sportverein mit Tanzschule, errichtet 2019/20.
  2. Städtebauliche Situation, Nachbargebäude:

    • geschlossene Bebauung nach Süden, dort anschließend ein denkmalgeschützter Ziegelbau mit Satteldach aus der Zeit um 1870;
    • nordseitig Anschluss eines weit zurückspringenden modernen Flachbaus, städtebauliche Situation unbefriedigend.
  3. Geschossigkeit und Dachform:

    • dreigeschossiges Gebäude mit Flachdach.
  4. Baukörpergestaltung:

    • kubisch gestalteter Baukörper ohne Differenzierungen.
  5. Bezug von Baukörper und Dachform zur Umgebung:

    • Baukörper kontrastiert mit der südlich anschließenden Denkmalbebauung.
  6. Fassadengestaltung:

    • in Erd- und Obergeschossen gegeneinander versetzt angeordnete bodentiefe Fensteröffnungen;
    • am südlichen Fassadenende über sämtliche Geschosse reichende vertikale Verglasung zur Belichtung des Treppenhauses;
    • Sockezone, Geschossübergänge und Traufbereich durch Farbstreifen abgesetzt.
  7. Detaillierung:

    • flaches Fassadenrelief;
    • Verglasung und Fenster mit Pfosten-Riegel-Teilungen;
    • vor der Fassade angebrachte Fallrohre.
  8. Materialien und Farbgebung:

    • geschlossene Wandflächen verputzt;
    • weiß gestrichene Wandpfeiler, über den Fensteröffnungen graue Sturzbereiche, Sockel und Gesimsstreifen in Hellgrau;
    • Verglasungen mit anthrazitfarbenen Pfosten-Riegel-Konstruktionen aus Metall.
  9. Bezug der Materialien und Fassadengestaltung zur Umgebung:

    • eigenständige Fassadengestaltung ohne Bezug zur umgebenden Bebauung.
  10. Abschließende Bewertung: - -

    • Baugestaltung stärkt den heterogenen Charakter der Bebauung an der Güldenstraße und bildet keinen angemessenen Abschluss des Denkmalensembles um St. Michaelis.
Ansicht

Ansicht

Im Südteil der als westliche Spange des Kerntangentenvierecks fungierenden Güldenstraße wurde in den Jahren 2019/20 ein Erweiterugsbau für eine Tanzschule errichtet. Das freigeschossige Gebäude schließt die südlich anschließende geschlossene Bebauung ab. An seiner Nordseite besteht ein zurückliegender Flachbau, womit sich ein städtebaulich sehr unbefriedigender Zustand ergibt. Das südliche Nachbargebäude bildet die bauliche Keimzelle des 1860 gegründeten MTV (urspr. Männerturnverein) Braunschweig, der verputzte Ziegelbau entstand in den 1870er Jahren. Dieses Baudenkmal schließt die historische und teilweise rekonstruierte Bebauung der Traditionsinsel um St. Michaelis nach Norden hin ab.

Der Erweiterugsbau ist als kubischer Baukörper mit Flachdach und drei annähernd gleich hohen Geschossen gestaltet. In der südlichen Endachse im Anschluss an den Altbau erstreckt sich eine über sämtliche Stockwerke reichende Verglasung in dunkelgrauer Pfosten-Riegel-Konstruktion. Sie beinhaltet den Eingang und zeigt das dortige Treppenhaus an.

Im Übrigen zeigt sich die Fassade zur Güldenstraße als flache Putzfront mit breiten Wandstreifen und wechselweise versetzt angeordneten großen Fensteröffnungen. Die Verglasungen von Treppenhaus und Fenstern liegen in der vorderen Fassadenebene. Mit den weiß gestrichenen Wandfeldern kontrastieren Sockelzone, Geschossübergänge und Traufbereich in Hellgrau. Die Fensterstürze sind in einem dunkleren Grauton gefasst. Die Nordfassade zur zurückliegenden Nachbarbebauung ist fensterlos.

Das Gebäude zeigt sich besonders in unmittelbarer Nachbarschaft eines Denkmalbereichs sowohl in seiner flächigen Kubatur alsauch Materialität und Fassadengestaltung als wenig befriedigender Beitrag. Es erweckt Assoziationen mit Bürobauten in vorstädtischen Gewerbegebieten.

Altan
Austritt (Balkon) über einem Vorbau, z.B. über einer Veranda
Aus- bzw. Vorkragung
über die Bauflucht vorspringendes Stockwerk bzw. Gebäudeteil
Brüstung
Wandbereich unter einer Fensteröffnung
Fasche
Rahmung einer Fassadenöffnung (Tür, Tor, Fenster) durch Putz- oder Farbstreifen bzw. mit hölzernen Bauteilen
Fensterband
Reihung von Fensteröffnungen, bei Treppenhäusern auch in senkrechter Anordnung möglich
Freigespärre
Vor einer Giebelfassade angeordnetes Dachgespärre zur Stützung eines entsprechenden Dachüberstandes, oft aus dekorativen Gründen errichtet
Fronton
unmittelbar über der Traufe vor der Dachfläche und quer zum First aufgesetzter Dreiecksgiebel
Gaube
hinter die Traufe zurückgesetzter Dachaufbau
Gesims
waagrechter Mauerstreifen oder entsprechendes Profil zur Fassadengliederung, häufig auch an der Traufe (Traufgesims, bei freistehenden Bauten auch Kranzgesims genannt)
Gewände
Einfassung einer Fassadenöffnung (Tür bzw. Fenster)
Kolonnade
offener Gang hinter einer Pfeiler- oder Säulenreihe
Lisene
flacher, senkrechter Mauerstreifen zur Fassadengliederung
Loggia
hinter einer Fassadenflucht eingezogener Freibereich mit Austritt
Mezzaningeschoss
niedriges Stockwerk, meist unter dem Dachansatz (Traufe) angeordnet
Okulus
kreisrunde Fensteröffnung
Ortgang
Kante einer Dachschräge am Giebel
Paneel
geschlossene Füllung in einer Vorhangfassade
Pilaster
senkrechter Mauerstreifen zur Fassadengliederung, entsprechend einer Säule mit Basis und Kapitell gesteltet
Pultdach
Dach mit einseitig geneigter Fläche
Risalit
vorspringender Fassadenbereich in gesamter Gebäudehöhe, meist als Mittel- oder Seitenrisalit
Segmentbogen
Bogen über einem Kreisausschnitt (kein voller Rundbogen)
Sohlbank
architektonisch betonter, unterer Abschluss einer Fensteröffnung
Staffelgeschoss
hinter die Traufe zurückspringendes Dachgeschoss, zumeist bei Flachdächern
Sturz
oberer Abschluss einer Wandöffnung (Tür bzw. Fenster)
Traufe
oberer, waagrechter Abschluss einer Fassade, bei geneigten Dächern die untere Dachkante
Vorhangfassade
vom Haupttragwerk eines Gebäudes abgelöste Fassade in Pfosten-Riegel-Konstruktion, oft großflächig verglast
Werkstein
durch Steinmetz bearbeiteter Naturstein
Zwerchhaus
unmittelbar über der Traufe in Fassadenflucht angeordneter Dachaufbau mit Giebel quer zum First (Zwerchgiebel)