Nutzung, Bauzeit:
Städtebauliche Situation, Nachbargebäude:
Geschossigkeit und Dachform:
Baukörpergestaltung:
Bezug von Baukörper und Dachform zur Umgebung:
Fassadengestaltung:
Detaillierung:
Materialien und Farbgebung:
Bezug der Materialien und Fassadengestaltung zur Umgebung:
Abschließende Bewertung: + + +
Im Herbst 2015 wurde in unmittelbarer Nähe des Hauptbahnhofs der BraWo-Park eröffnet. Dort sind ein Einkaufszentrum, Bürohäuser sowie ein Hotel und ein weiträumiger Parkplatz angesiedelt. Einbezogen wurde ein Gebäudekomplex, der bereits 1990 für die damalige Deutsche Bundespost errichtet worden war. Hauptakzent dieser Bestandsbebauung (Business Center I) ist das markante dreieckige Hochhaus an der Südwestecke des BraWo-Parks, im Volksmund: die „Toblerone“. Im Norden des ehemaligen Postgebäudes entstand ein neues Hochhaus, das Business Center II. Es handelt sich um ein 20-geschossiges Bauwerk mit einem lang nach Osten hin vorgeschobenen Gebäuderiegel mit vier Geschossen. Dieser Riegel wirkt einerseits wie ein Sockel für das zum Ring und zur Stadthalle hin ausgerichtete Hochhaus, andererseits gehen seine Fassaden ohne Zäsur in die Fassadenfluchten des Hochhauses über. In den beiden obersten Stockwerken befindet sich Haustechnik. Die Baukörper sind prägnant und klar gestaltet. Sowohl der viergeschossig ausgebildete Sockelbau als auch das eigentliche Hochhaus sind als schlanke Bauvolumen mit halbkreisförmigen Stirnfronten angelegt. Dabei ist der Unterbau ca. zweieinhalb mal so lang wie das Hochhaus, welches aus dem riegelartigen Bau gleichsam herauswächst. Beide Bauteile schließen mit Flachdächern ab. Konstruktiv ist das Bürogebäude als Stahlbetonbau mit innenliegenden Rundstützen und Deckenscheiben ausgebildet. Diese Konstruktion ist jedoch von außen kaum sichtbar, die Fassaden präsentieren sich als Vorhangfassaden (Curtain Wall) und sind weitgehend unabhängig vom konstruktiven Gefüge gestaltet. Die Vorhangfassaden bestehen aus bräunlich-glänzend beschichtetem Metall mit wandhohen Fensterverglasungen. Hauptelement der Fassadengliederung sind gesimsartige Streifen an den Geschossübergängen jedes zweiten Stockwerks. Damit sind immer jeweils zwei Geschosse gestalterisch zusammengefasst. Die Differenzierung der Stockwerke innerhalb der beschriebenen Gliederung erfolgt durch zurückliegende und unauffällige Streifen in grauer Farbe. Innerhalb der Horizontalgliederung besteht eine Vertikalstruktur aus unterschiedlich breiten Wandprofilen, die in ihrer Breite und Position alternieren. Den breiteren Vertikalpaneelen ist immer ein schmales Profil zugeordnet. Mit den jeweils leicht versetzt positionierten Vertikalgliederungen erhalten die Fassaden einen wie in Bewegung erscheinenden Charakter. Mit ihrer regelmäßigen Gliederung heben sich die beiden obersten Stockwerke hervor und bilden einen betonten Abschluss des Hochhauses. Sie beinhalten die Haustechnik. An der westlichen Stirnfront des Hochhauses ist ein Haupteingang durch eine zurückgezogene Fassadenebene mit freistehenden Stützen markiert. Die Fassadengliederungen sind vor den dortigen Stützen ohne Funktion heruntergezogen. Weitere Eingangssituationen werden durch torartige Fassadeneinschnitte betont. Als Sonnenschutz sind silberfarbene Lamellen angebracht.
Das Hochhaus setzt den Akzent eines neuen Wahrzeichens in diesem weiträumigen, von weiteren Hochbauten bestimmten Stadtquartier im Umfeld des Hauptbahnhofs. Kubaturen und Fassadengestaltung zeigen eine elegante Gesamtwirkung, während die Farbgebung mit den vorhandenen Bauten der ehemaligen Postdirektion korrespondiert. Das Gebäude bildet insgesamt eine qualitative Bereicherung des Stadtquartiers. Auch die bis in Randbereiche der Innenstadt sichtbare Fernwirkung ist stimmig. Aus städtebaulicher Sicht kann man das zum BraWo-Park gehörige Einkaufszentrum und besonders den nach Norden hin ausgedehnten Parkplatz jedoch als weniger erfreulich bewerten.