Nutzung, Bauzeit:
Städtebauliche Situation, Nachbargebäude:
Geschossigkeit und Dachform:
Baukörpergestaltung:
Bezug von Baukörper und Dachform zur Umgebung:
Fassadengestaltung:
Detaillierung:
Materialien und Farbgebung:
Bezug der Materialien und Fassadengestaltung zur Umgebung:
Abschließende Bewertung: -
Die Sidonienbrücke bildet eine für den Fußgänger- und Radverkehr geschaffene Verbindung von der Innenstadt und dem Wallring über den westlichen Umflutgraben in das westliche Stadterweiterungsgebiet. Sie ist nach der Sidonienstraße benannt, welche die Wegeachse aus der Innenstadt westlich des Okergrabens fortsetzt. Die Planungen für den dortigen Brückenbau reichen in das späte 19. Jahrhundert zurück. Eine erste Fußgängerbrücke entstand 1877. Planungen für eine feste Straßenbrücke wurden in den Jahren um 1900 von der Herzolglichen Bauverwaltung nicht genehmigt mit dem Hinweis auf eine schädliche Wirkung für den historischen Wallring. Der Vorgängerbau der heutigen Brücke stammte von 1905. Er musste mehrfach völlig erneuert werden, das schöne Jugendstilgeländer blieb bis zum Abbruch im Jahr 2020 erhalten.
Aufgrund von Buschäden und mit der Absicht, den Flussübergang für Fußgänger und Radfahrer leistungsfähiger zu gestalten, wurde 2021 die neue Sidonienbrücke errichtet. Die mit leichter Wölbung angelegte Fahrbahn ruht über Brückenköpfen mit Natursteinverkleidungen. Aufgrund des Höhenunterschiedes zwischen den beiden Ufern sind an der Ostseite (Wallring) axial und seitlich jeweils Auffahrtsrampen angelegt. Die eigentliche Brückenkonstruktion besteht aus zwei Trägerachsen aus Stahlprofilen, die durch entsprechende Schrägstreben unterstützt werden und dem Kraftverlauf entsprechend geformt sind. Die schrägen Stützen sind auf bankartigen Widerlagern aus Beton abgesetzt. Die asphaltierte Fahrbahn ist zur Mitte hin durch leichte Schwünge aufgeweitet und wird von Sichtbetonborden seitlich abgeschlossen. Die Borde erstrecken sich auch über die einwärts gerundeten Brückenköpfe. Sie tragen das filigrane Stabgeländer aus Edelstahl. Stahlkonstruktion und Geländerpfosten sind anthrazitfarben gestrichen. An den Auffahrten befinden sich jeweils zwei stelenartige Beleuchtungskörper.
Der jüngste Brückenbau im Innenstadtbereich zeigt eine durchaus elegantes und konstruktiv schlüssiges Erscheinungsbild. Auch in den Details ist er sorgfältig gestaltet. Kritisch zu bertrachten sind jedoch die Auffahrtsrampen am Westrand der kleinen Parkanlage, die im Rahmen der Schaffung des Wallrings im frühen 19. Jahrhundert von Peter Joseph Krahe entworfen wurde. Ein geplanter Eingriff dieser Art führte – wie bereits dargelegt – bereits um 1900 zur Ablehnung eines (allerdings als Straßenübergang konzipierten) Brückenprojekts durch die seinerzeit zuständige Landesbehörde. Darüber hinaus ist mit dem Abbruch des als Baudenkmal gelisteten Vorgängerbaus ein Verlust in der Denkmallandschaft Braunschweigs zu beklagen.