Nutzung, Bauzeit:
Städtebauliche Situation, Nachbargebäude:
Geschossigkeit und Dachform:
Baukörpergestaltung:
Bezug von Baukörper und Dachform zur Umgebung:
Fassadengestaltung (Fassaden Wilhelmstraße):
Detaillierung:
Materialien und Farbgebung:
Bezug der Materialien und Fassadengestaltung zur Umgebung:
Abschließende Bewertung: +
Im Jahr 2014 erfolgte der Umbau eines ehemaligen Verlags- und Druckereihauses an der südlichen Wilhelmstraße. Das an der Westseite des Straßenzuges gelegene Gebäude wurde in den 1950er Jahren errichtet. Es schließt im Norden über einen zurückgesetzten Bauteil mit breiter Durchfahrt an den gleichzeitig erbauten Komplex großer Verwaltungsbauten an (Finanzamt). Mit der Durchfahrt ist die Wilhelmstraße über einen Fußgängerweg mit dem Bohlweg verbunden, gleichzeitig dient sie der Erschließung des Wilhelmsgartens. An der Südseite des Fußweges befindet sich der Flügelbau des tief in den Baublock reichenden Gebäudes, dessen nördliche Hoffassade hier in Erscheinung tritt. Eine breite Einfahrt befindet sich auch am Südende der Fassade zur Wilhelmstraße, hier lag die Anlieferung des ehemaligen Druckhauses. Südseitig schließt das sechsgeschossige Eckhaus zum Steinweg an.
Ausgewiesene Baudenkmäler sind in der unmittelbaren Umgebung von Wilhelmstraße 1 nicht vorhanden. Nördlich des hier behandelten Gebäudes zeigt die Wilhelmstraße eine erhebliche räumliche Aufweitung: Die Behördengebäude auf der West- und eine Hochgarage mit Verbrauchermarkt an der Ostseite springen jeweils weit hinter die Straßenfluchten zurück.
Nach seiner Umnutzung und Sanierung ist das fünfgeschossige Gebäude kaum von einem Neubau in aktueller Architektur-Formensprache zu unterscheiden. Der straßenseitige Teil der Bebauung besteht aus einem langen, in der Bauflucht platziertem Gebäudeteil und dem weit zurückspringenden Trakt über der Durchfahrt zum Wilhelmsgarten. Der Gebäudekomplex schließt mit Flachdächern ab. Die östliche Straßenfront des Hauptgebäudes ist in eine Sockelzone (Erdgeschoss) mit seitlicher Einfahrt und Schaufenstern sowie vier Obergeschosse gegliedert. Im Erdgeschoss besteht eine unregelmäßig erscheinende Struktur aus massiven Betonpfeilern, Schaufenstern und zurückliegenden Ladeneingängen. Die Obergeschosse zeigen sich mit weißer Putzfassade, in die Fensterbänder eingeschnitten sind. Diese erstrecken sich fast über die gesamte Frontlänge, vertikale Randstreifen lassen die Putzfassade jedoch als Einheit bestehen. Eine Zäsur bildet im 2. Obergeschoss ein leicht aus der Mittelachse versetzter, verglaster Erker. Dieser war bereits am Druckereigebäude vorhanden und diente betrieblichen Zwecken. In den Fensterbändern der beiden obersten Stockwerke werden die dortigen Einzelfenster durch Blechpaneele innerhalb der Fensterbänder optisch als Bänder zusammengefasst. Fenster- und Türrahmungen bestehen einheitlich aus Metall und weisen eine graue Farbgebung auf. Als Sonnenschutz fungieren individuell zu betätigende, silberfarbene Metall-Lamellen. Die Dachkanze zeigt eine knapp zurückspringende, niedrige Attika mit Blechverkleidung.
Der zurückspringende Nordtrakt und die Hoffront des Seitenflügels sind überwiegend mit Einzelfenstern ausgestattet.
Die mit dem Auszug des Druckereibetriebs vorgesehene Umnutzung der bisherigen Betriebsstätte zu gewerblichen Zwecken und zu einer Wohnnutzung ist als positiv zu bewerten. Damit wird eine Öffnung der Erdgeschosszonen ermöglicht, die bisher auf Grund der Nutzung als Produktionsbetrieb für den Passanten unzugänglich waren. Die mit Motiven klassisch-moderner Formensprache zurückhaltend gestaltete Architektur des Umbaus bildet einen positiven Akzent in einem von Gebäuden aus den 1950er und 60er Jahren dominierten Stadtraum.