„City-Apartments“ Wilhelmstraße 74

Südwestansicht von der Wilhelmstraße

Südwestansicht von der Wilhelmstraße

  1. Nutzung, Bauzeit:

    • Wohngebäude für Einpersonenhaushalte und Studierende, errichtet 2014.
  2. Städtebauliche Situation, Nachbargebäude:

    • freistehende Bebauung in Ecklage zur Neuen Knochenhauerstraße;
    • an der Südseite Hofeinfahrt zwischen Neubau und Wohnbebauung der 1950er Jahre.
  3. Geschossigkeit und Dachform:

    • insgesamt sechsgeschossige Bebauung mit Flachdächern.
  4. Baukörpergestaltung:

    • symmetrisch um ein zentrales Treppenhaus gruppierte Kubaturen mit Staffelgeschoss;
    • zweifache Staffelung mit Terrassen an den Schmalseiten.
  5. Bezug von Baukörper und Dachform zur Umgebung:

    • Baukörper setzt eigenen Akzent;
    • Gebäude erscheint in der verschiedenartigen Bebauung des heterogenen Straßenraums der Wilhelmstraße angemessen.
  6. Fassadengestaltung:

    • entsprechend der Baukörperfügung symmetrische Fassaden mit hochrechteckigen Fensteröffnungen;
    • zurückliegende Treppenhausfront mit vollständiger Verglasung setzt vertikalen Akzent;
    • im Erdgeschoss Schaufenster.
  7. Detaillierung:

    • knapp ausgebildete Details;
    • Treppenhaus und Schaufenster großflächig verglast;
    • Staffelungen mit Stabgeländern;
    • silberfarbene Regenfallrohre in Gliederung einbezogen.
  8. Materialien und Farbgebung:

    • weiß gestrichene Putzfassaden;
    • Verglasungen mit Pfosten-Riegel-Konstruktionen sowie Geländer aus Metall;
    • weiße Fenster mit vertikaler Teilung.
  9. Bezug der Materialien und Fassadengestaltung zur Umgebung:

    • überwiegend weiße Farbgebung von Wandoberflächen und Details kontrastieren mit umgebender Bebauung.
  10. Abschließende Bewertung: +

    • „City-Apartments“ schließen eine seit Jahrzehnten bestehende Brachfläche mit maßstäblicher Neubebauung;
    • farbliche Differenzierung könnte Erscheinungsbild der Architektur bereichern.
Südwestansicht von der Wilhelmstraße

Südwestansicht von der Wilhelmstraße

Im Jahr 2014 wurde auf einer seit dem Zweiten Weltkrieg nicht wiederbebauten Fläche an der Wilhelmstraße ein insgesamt sechsgeschossiges Apartmenthaus fertiggestellt. Es befindet sich auf der Ostseite der Wilhelmstraße in Ecklage zur Neuen Knochenhauerstraße. Das Gebäude beinhaltet Wohnungen für Studierende und Einpersonenhaushalte.

Der Neubau ist als Solitärgebäude mit Flachdächern bzw. Dachterrassen ausgebildet. Ein Anschluss an die südliche Nachbarbebauung war aufgrund der dortigen Befensterung auch in der Seitenfront nicht möglich. Der Baukörper ist symmetrisch um ein mittiges Treppenhaus organisiert. Seine Gestaltung bildet eine zweischichtige Straßenfront aus, die beiden Stirnfassaden erscheinen nach oben hin abgetreppt. An der Westfassade zur Wilhelmstraße bilden das vertikal verglaste Treppenhaus und das oberste Stockwerk eine Rücklage. Somit entsteht der Eindruck eines zweiteiligen Gebäudes mit Staffelgeschoss. An den Stirnseiten springen beide obere Stockwerke zurück, wobei das 4. Obergeschoss in den jeweils äußeren Fensterachsen auch straßenseitig zurückgesetzt ist. Damit wirkt die obere Zone des Gebäudes hier gestuft. Die Rücksprünge werden als schmale Dachterrassen genutzt.

Die Fassaden sind durchweg verputzt und weiß gestrichen. Mit Ausnahme der Schaufenster im Erdgeschoss und der großflächigen Verglasung des Treppenhauses sind sämtliche Fensteröffnungen hochrechteckig und bodentief ausgebildet. An der Straßenfront sind sie regelmäßig angeordnet und entsprechen somit der Symmetrie. Durch die Fensterteilung wird die schlanke Erscheinung der Fenster noch erhöht. Das Gebäude ist knapp detailliert. An den Rücksprüngen bzw. Terrassen sowie Fensterbrüstungen sind schlichte Stabgeländer aus Metall angebracht. Die Dachkanten zeigen knappe Blechkantungen. An den Stirnfassaden bilden die Regenfallrohre ein gliederndes Element.

Die „City-Apartments“ schließen eine seit Jahrzehnten bestehende Brachfläche mit maßstäblicher Neubebauung. Ihre gestaffelte Kubatur und zurückhaltende Formensprache sind innerhalb der inhomogenen städtebaulichen Umgebung als angemessen zu bewerten. Eine dezente farbliche Differenzierung könnte dem Gebäude eine - hier durchaus wünschenswerte - lebhaftere Wirkung verleihen.

Altan
Austritt (Balkon) über einem Vorbau, z.B. über einer Veranda
Aus- bzw. Vorkragung
über die Bauflucht vorspringendes Stockwerk bzw. Gebäudeteil
Brüstung
Wandbereich unter einer Fensteröffnung
Fasche
Rahmung einer Fassadenöffnung (Tür, Tor, Fenster) durch Putz- oder Farbstreifen bzw. mit hölzernen Bauteilen
Fensterband
Reihung von Fensteröffnungen, bei Treppenhäusern auch in senkrechter Anordnung möglich
Freigespärre
Vor einer Giebelfassade angeordnetes Dachgespärre zur Stützung eines entsprechenden Dachüberstandes, oft aus dekorativen Gründen errichtet
Fronton
unmittelbar über der Traufe vor der Dachfläche und quer zum First aufgesetzter Dreiecksgiebel
Gaube
hinter die Traufe zurückgesetzter Dachaufbau
Gesims
waagrechter Mauerstreifen oder entsprechendes Profil zur Fassadengliederung, häufig auch an der Traufe (Traufgesims, bei freistehenden Bauten auch Kranzgesims genannt)
Gewände
Einfassung einer Fassadenöffnung (Tür bzw. Fenster)
Kolonnade
offener Gang hinter einer Pfeiler- oder Säulenreihe
Lisene
flacher, senkrechter Mauerstreifen zur Fassadengliederung
Loggia
hinter einer Fassadenflucht eingezogener Freibereich mit Austritt
Mezzaningeschoss
niedriges Stockwerk, meist unter dem Dachansatz (Traufe) angeordnet
Okulus
kreisrunde Fensteröffnung
Ortgang
Kante einer Dachschräge am Giebel
Paneel
geschlossene Füllung in einer Vorhangfassade
Pilaster
senkrechter Mauerstreifen zur Fassadengliederung, entsprechend einer Säule mit Basis und Kapitell gesteltet
Pultdach
Dach mit einseitig geneigter Fläche
Risalit
vorspringender Fassadenbereich in gesamter Gebäudehöhe, meist als Mittel- oder Seitenrisalit
Segmentbogen
Bogen über einem Kreisausschnitt (kein voller Rundbogen)
Sohlbank
architektonisch betonter, unterer Abschluss einer Fensteröffnung
Staffelgeschoss
hinter die Traufe zurückspringendes Dachgeschoss, zumeist bei Flachdächern
Sturz
oberer Abschluss einer Wandöffnung (Tür bzw. Fenster)
Traufe
oberer, waagrechter Abschluss einer Fassade, bei geneigten Dächern die untere Dachkante
Vorhangfassade
vom Haupttragwerk eines Gebäudes abgelöste Fassade in Pfosten-Riegel-Konstruktion, oft großflächig verglast
Werkstein
durch Steinmetz bearbeiteter Naturstein
Zwerchhaus
unmittelbar über der Traufe in Fassadenflucht angeordneter Dachaufbau mit Giebel quer zum First (Zwerchgiebel)