Nutzung, Bauzeit:
Städtebauliche Situation, Nachbargebäude:
Geschossigkeit und Dachform:
Baukörpergestaltung:
Bezug von Baukörper und Dachform zur Umgebung:
Fassadengestaltung:
Detaillierung:
Materialien und Farbgebung:
Bezug der Materialien und Fassadengestaltung zur Umgebung:
Abschließende Bewertung: –
An der Ostseite des Petritorwalls entstanden durch Bombardierungen im Zweiten Weltkrieg starke Schäden. Während das gründerzeitliche Wohnhaus Petritorwall 13 purifiziert wieder aufgebaut wurde, verblieb das Haus Nr. 12 bis 2010 als eine der letzten Kriegsruinen der Stadt bestehen. In der direkten Nachbarschaft befinden sich Wohn- und Bürohäuser aus den 1960er Jahren. 2010/11 entstanden auf den Parzellen Neubauten, wobei Teile der Fassaden des einst prächtigen Gründerzeithauses Petritorwall 12 einbezogen wurden.
Der lange als Ruine stehen gebliebene, dreigeschossige Neorenaissancebau Nr. 12 wurde vollständig entkernt und die rückwärtigen Gebäudeteile abgebrochen. Während der Restbestand mit seiner aufwändig gestalteten Straßenfront sorgfältig wiederhergestellt wurde, entstand an der Rückseite ein neuer Anbau, dessen Volumen dasjenige des „Altbaus“ übertrifft. An der Nordfassade springt die Flucht des Anbaus deutlich zurück, an der Südfassade ist er durch eine verglaste Fuge vom Altbau abgeteilt und springt dort nach Süden vor. Seine ungegliederten Fassaden sind verputzt und cremefarben gestrichen.
Neben hochrechteckigen Fensteröffnungen bestehen an der Rückfront auch große Terrassenfenster. Fensterrahmen und Binnenteilungen der Terrassenfenster und Glasfuge zwischen Alt- und Neubau bestehen aus Kunststoff und sind hellgrau. Der Anbau zeigt ein 3. Obergeschoss, das als Staffelgeschoss ausgebildet ist. Das flach gedeckte Staffelgeschoss erstreckt sich auch über den vorderen Gebäudeteil mit den restaurierten Gründerzeitfassaden.
An Stelle des vereinfacht wiederaufgebauten Wohnhauses Nr. 13, das abgebrochen wurde, entstand ein breitgelagerter Neubau, der sich zudem weit in die Tiefe erstreckt. Es handelt sich um ein dreigeschossiges Wohnhaus mit zusätzlichem Staffelgeschoss und Flachdächern. Das vom Fußweg der Straße leicht abgerückte Gebäude ruht über einem Sockelgeschoss mit Umgang (Tiefgarage) und zeigt eine symmetrische Straßenfront. Diese Front ist von zwei knapp vortretenden Seitenrisaliten mit vorgelagerten Balkonen geprägt. Im rückwärtigen Bereich verspringt der Baukörper um zwei Fensterachsen nach Norden und bildet ostseitig eine wiederum symmetrische Fassade mit einem flachen Mittelrisaliten mit Balkon aus. Im nördlichen Fassadenversprung befindet sich eine breite Eingangsloggia.
Die weiß gestrichenen Putzfassaden sind differenziert gestaltet, indem das Erdgeschoss mit einer feinen Bandrustika versehen und von einem Gesims abgeschlossen ist. Weitere Gesimse befinden sich an den Traufen der glatt verputzten Obergeschosse und des Staffelgeschosses. Die Fensteröffnungen sind hochrechteckig und bodentief, an der Straßenfront sind sie in Zweiergruppen angeordnet. Sie sind mit zweiflügeligen, grauen Holzfenstern ausgestattet. Schlanke Betonstützen tragen die gesimsartig umfassten Balkonebenen, die mit Stabgeländern aus Metall bewehrt sind. Solche Geländer befinden sich auch am Umgang über dem Sockelgeschoss und in den der Fensterbrüstungen.
Zwischen den beiden gleichzeitig und unter gleicher Regie errichteten bzw. teilrestaurierten Gebäuden wurde eine Tiefgaragenzufahrt geschaffen. Sie führt mit einem Schwung in die Garage unter dem Neubau Nr. 13 und wird von entsprechenden Betonwänden flankiert.
Mit der neuen Bebauung am Petritorwall ist eine durchaus positiv zu bewertende Stärkung des Wohnstandortes Wallring zu konstatieren. Erfreulich ist auch die Erhaltung und Restaurierung eines Teils und v.a. der Straßenfassade des Neorenaissancebaus Nr. 12. Die retrospektive Gestaltung des Neubaus Nr. 13 mit seinen Gesimsen, der Bandrustika und den hochrechteckigen sowie geteilten Fenstern fügt sich prinzipiell in den Charakter der historischen Bebauung des Promenadenrings ein. Dieser Betrachtung stehen die überzogenen Volumina der Gebäude und die straßenseitigen Balkone gegenüber.
Für eine maximale Ausnutzung der Flächen wurden die Gesamtproportionen der Häuser derart aufgeweitet, dass eine Maßstabsverletzung innerhalb der Wallringbebauung vorliegt. Die Fassaden des Gründerzeitbaus werden von dem Anbau und seinem übergreifenden Staffelgeschoss insgesamt beeinträchtigt. Besonders unerfreulich wirkt die Tiefgarageneinfahrt, sie stört den Durchblick in den Grünraum hinter den Häusern erheblich.