Nutzung, Bauzeit
Städtebauliche Situation, Nachbargebäude
Geschossigkeit und Dachform
Baukörpergestaltung
Bezug von Baukörper und Dachform zur Umgebung
Fassadengestaltung
Detaillierung
Materialien und Farbgebung
Bezug der Materialien und Fassadengestaltung zur Umgebung
Abschließende Bewertung: + + +
In der Adolfstraße zeigen sich noch Ensembles von Stadtvillen und Wohnhäusern aus dem 19. Jahrhundert. Im Südabschnitt der Straße befindet sich mit der Hausnummer 39d auch eine Stadtvilla von 1980. Das freistehende Gebäude ist in seiner direkten Nachbarschaft von einem qualitätvollen Villenbau aus dem Jahr 1877 (Nr. 40, Neorenaissance) und einem schlichten, gut proportionierten Putzbau mit Walmdach aus der Zeit um 1930 (Nr. 39c) umgeben.
Das hinter einem kleinen Vorgarten stehende Wohnhaus ist dreigeschossig und schließt mit einem leicht eingezogenen Walmdach ab. Seine Straßenfront ist symmetrisch und wird von einem breiten Fassadeneinschnitt zentriert. Der mittige Einschnitt ist mit einem Stichbogen überdeckt, darüber wird die Traufe von einem flachen Dreiecksgiebel durchbrochen. Das Erdgeschoss der Fassade ist mit Natursteinplatten verkleidet, sonst sind die Außenwandflächen verputzt und in gebrochenem Weiß gestrichen. Vor dem Fassadeneinschnitt schiebt sich im Erdgeschoss ein ebenfalls mit Steinplatten verkleideter Bauteil nach vorn, der im 1. Obergeschoss inen Balkon trägt. Er wirkt mit seinen Eckpfeilern als Altan.
Die Pfeiler begrenzen ein großes, differenziert gestaltetes Mittelfenster und schlitzartige Fenster an den Seiten. An den Ecken der Erdgeschossfassade befinden sich Rundpfeiler, die übereck von schlanken Fenstern flankiert sind. Über den Rundpfeilern sind die Gebäudekanten in beiden Stockwerken von zusammengezogenen, wandhohen Eckfenstern durchbrochen. An den Gebäudeecken wird damit ein raffiniertes Spiel mit dem Thema Tragen und Lasten angedeutet.
Der Fassadeneinschnitt ist in Fensterflächen aufgelöst und zeigt eingezogene Loggien. Dort ist im 2. Obergeschoss ein weiterer Balkon mit segmentbogigem Grundriss vorhanden. In den Wandflächen zwischen der Mittelöffnung und den Eckfenstern zeigen sich kleine Quadratfenster. An der Nordseitenfront befinden sich der Eingang und ein vorgewölbter Wandabschnitt, der die Lage des Treppenhauses anzeigt.
Das leicht zurückspringende und gestelzte Walmdach ist mit gefalzten Zinkplatten gedeckt. Über dem Flachgiebel der Straßenfront weist das Dach ein verglastes Zwerchhaus mit giebelförmig überdachtem Austritt auf.
Adolfstraße 39d ist ein gelungenes Beispiel für die Interpretation des klassischen Themas der Stadtvilla im Bereich des Wallrings. Obwohl im Gesamtkonzept und bei der Fassadengestaltung Motive der bauzeitlich aktuellen Formensprache der Postmoderne aufgenommen sind, kann man dem Haus eine zeitlos-gediegene Wirkung bescheinigen. Es fügt sich bruchlos in den Kontext der baulichen Umgebung ein, dies gilt auch für die Ansicht von der Flussseite.