Nutzung, Bauzeit
Städtebauliche Situation, Nachbargebäude
Geschossigkeit und Dachform
Baukörpergestaltung
Bezug von Baukörper und Dachform zur Umgebung
Fassadengestaltung
Detaillierung
Materialien und Farbgebung
Bezug der Materialien und Fassadengestaltung zur Umgebung
Abschließende Bewertung: + + +
An der Westseite des Löwenwalls befindet sich die spätklassizistische Villa Nr. 8. Sie wurde nach Entwurf des Architekten Ebeling, einem Schüler Ottmers, 1864 errichtet. Südlich des Hauses befindet sich ein weiterer Villenbau im Stil der Neorenaissance, während das nördliche Nachbarhaus nach dem Zweiten Weltkrieg entstand.
Das zweigeschossige Gebäude zeigt sich als Putzbau mit flachem Walmdach und symmetrischen Fassaden. An der sieben Fensterachsen breiten Platzfront ist ein dreiachsiger Mittelrisalit mit flachem Dreiecksgiebel ausgebildet. Das Gebäude ist durch Gesimse klar horizontal gegliedert und schließt mit einem kräftigen Traufgebälk ab. Während der Sokkelbereich einen deutlichen Fugenschnitt aufweist (Rustika), ist das Erdgeschoss durch feine Putzfugen gekennzeichnet. Im glatt verputzten Obergeschoss sind die Gebäudeecken mit Pilastern besetzt. Die hochrechteckigen Fenster zeigen hier profilierte Rahmen mit Gesimsverdachungen und schöne Stuckreliefs in den Brüstungen. Der Risalit ist durch eine Pilasterordnung hervorgehoben, hier sind auch über den Fenstern Reliefs angeordnet.
An der Südfassade befindet sich vor dem Erdgeschoss ein polygonaler Erker, der im Obergeschoss als Balkon dient. Seine Fassade ist ebenfalls mit Eckpilastern gegliedert. Der Austritt ist mit einem reich gestalteten Gusseisengeländer aus der Bauzeit umwehrt.
Die Fassaden sind einheitlich in einem leicht gebrochenen Weiß gestrichen, wobei die Sockelzone etwas dunkler abgesetzt ist. Weiße Holzsprossenfenster mit Kämpfern in Zweidrittel-Höhe beleben die Fronten, wobei in den Seitenfassaden einige Fensternischen als Scheinfenster ausgebildet sind.
Dieses baugeschichtlich bedeutende Haus gehört zu den spätesten Vertretern des Braunschweiger Klassizismus. Mit der jüngsten Sanierung wurde an einem der schönsten Freiräume im Bereich des Wallrings ein wichtiger Beitrag zum Erhalt und zur Aufwertung des baulichen Erbes der Stadt geleistet. Mit der Erneuerungsmaßnahme wurden alle Details der Fassaden des Villenbaus erhalten und eine passende, dezente Farbgebung gefunden. Die Betrachtung des Ensembles mit der benachbarten, ehemaligen Westermann-Villa ist ein Genuss, der leider durch die Veränderungen im Südteil des Löwenwalls (Durchbruch Kurt-Schumacher-Straße) gemindert wird.